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Wer ist ein Jude?
Seite 5 von 7 • 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Re: Wer ist ein Jude?
Ich stimme Dir grundsätzlich in allem, was Du geschrieben hast zu.
Es liegt mir fern, meine religiöse Wahrheit, als Wahrheit für jedermann zu sehen und sie anderen Menschen aufzudrücken. Da ich im Grunde in meinem Elternhaus nicht zu irgendeiner Religion hin aufgewachsen bin, habe ich selbst gesucht und mich im Laufe meines Lebens durch viele Religionen hindurch gearbeitet. Ich war und bin immer offen für alles, was Menschen glauben und mit Gott in Verbindung bringen.
Mir ist bewusst, dass das Judentum seine Religion schützen will und es nicht mit falschen Dingen in Verbindung bringen will. Auch mein Rabbi betont dies stets und ermahnt alle, nicht zu missionieren und wenn man kein Jude ist, auch nicht als solcher in jüdischen Gemeinden aufzutreten. Er trennt hier sehr wohl zwischen denen, die Giur gemacht, bzw. als Juden geboren wurden und denen, die Christen oder sonstwas sind.
Was wäre wenn ein Moslem sich zum Messianisch Jüdischen Glauben bekehrt und aber beginnt von Allah zu predigen, den Nazarener als nicht sonderlich wichtigen Propheten kaum erwähnt. Lehrt zu beten wie es Muslime gewohnt sind und ebenfalls auffordert anstatt jüdisch religiöse Kleider muslimische zu tragen und vor allem immer und immer vom einzig wahren Propheten Mohamed predigt und sich mit allen Mitteln und Biegen und Brechen aber als Messianischer Jude sieht und gibt?
Was soll dies und ähnliches? Der Jüdische Glauben ist anders als der Messianisch Jüdische und Christliche.
Da muss man gar nicht zu den Muslimen greifen, um dieses Beispiel zu bringen. Denn in unsere Gemeinde kommen oft Christen, die uns etwas vom neuen Testament und von Jesus erzählen wollen, weil sie uns als Christlich wahrnehmen.
Nun, ich kann dem was Du schreibst entnehmen, dass Du davon ausgehst, dass in messianischen Gemeinden der Nazarener im Vordergrund der Lehre steht, das man christlich betet und feiert, etc.
Ich kann immer nur von meiner Gemeinde sprechen - weiß dass es woanders ganz anders ist - und wir beten nicht christlich!
Der Ablauf des Gottesdienstes läuft nach dem Siddur ab, wobei viele von uns die noch kein Hebräisch können auf zwei Hefte (ein dünnes Blaues für Kabbalat-Shabbat, ein gelbes für Schacharit) zurückgreifen. Der komplette Gottesdienst läuft in Hebräisch ab, mit dem Singen der Psalmen in Hebräisch. Ich hab zwar nur einen Hawdala Gottesdienst in einer Synagoge erlebt und dort als "Tag der offenen Tür", aber der unterschied sich nicht von unserem Gottesdienst.
Das Halten der Feste, scheint sich mir, ist auch nicht anders. Da wird in den Familien jetzt zu Pessach alles Chamez entsorgt, das Pessach-Geschirr herausgeholt, der Sederabend in der Gemeinde - streng kosher - gefeiert.
Und der Schiur? Obwohl wir in der Tat dort seit einiger Zeit das NT durchnehmen, wird bei fast jedem Satz die Tora genommen, um zu erklären. Und bei den Erklärungen wird oft genug auf den Talmud zurückgegriffen, ebenso auf den Sohar, die Mischna und die Propheten. Nicht ein einziges Gebot des Ewigen wird im Unterricht aufgehoben.
Wir bekennen uns zu den dreizehn Grundlehren Maimonides, zur Vorzüglichkeit des Landes Jisrael, Auserwählung des Volkes Jisrael, Treue zur Tora Jisraels und natürlich zu dem Ewigen, im Sinne des Schma Jisraels.
Wenn über den Nazarener gesprochen wird, dann im Blick auf die Tora und die Gebote und darauf, diese Gebote noch tiefer ins Herz hineinzugeben, als bisher geschehen. Da geht es immer um den Ewigen, was er will und was er für uns getan hat und für uns tut. Da geht es um die Liebe des Ewigen für uns und darum, dass wir versuchen zu lernen, was er uns als Lehre durch die Tora gegeben hat.
Der Nazarener taucht überschaubar oft auf und dann vor allem als Rabbi.
Mir persönlich kann es egal sein, als was mich jemand bezeichnet, denn ich habe nicht vor in Jisrael zu leben und ich kann in meiner messianische Gemeinde all das Leben, was ich mit Judentum in Verbindung bringe.
Ich persönlich sehe mich auch vordergründig nicht zugehörig zu irgendeiner der vielen religiösen Gruppen, sondern vordergründig als Kind des Ewigen. Und da ich alle Lebewesen, ja die gesamte Schöpfung wenn man so will, als Kinder des Ewigen begreife, bin ich in Liebe mit allen verbunden.
Aus dieser Liebe heraus, spüre ich dann aber den Schmerz derer, die sich als Juden sehen und doch nicht als Juden anerkannt werden.
Da gibt es sicher viele, die nie jüdische Vorfahren hatten, viele messianisch glaubende, die in der Tat einen deutlich anderen Glauben haben, als meines Erachtens das Judentum hat - aber eben auch jene, die sehr wohl jüdisch geboren sind und meines Erachtens nach wie vor im Grunde jüdisch Glauben, handeln und leben und dennoch glauben, der Nazarener sei der Maschiach. Diese Menschen glauben für mich in der Art, wie es die ersten Anhänger Jeshuas taten. Man kann sie also durchaus als jüdische Sekte bezeichnen, weil sie sich in wenigen Dingen von der ursprünglichen Lehre entfernt haben, aber sie sind doch mehr Juden geblieben, als viele Juden meinen.
Es sind diese Menschen, die ich vor allem im Blick habe, wenn ich schreibe, dass hier etwas geschieht, was nicht richtig ist.
Es mag richtig sein, dass es viele - vielleicht sogar die Mehrheit - messianische Juden gibt, die sich sehr vom Judentum entfernt haben, so dass sie das Judentum zu Recht als Juden ablehnt, um die eigene Religion zu schützen. Aber es gibt auch die, welche - ich betone in meinen Augen - noch immer jüdisch sind. Das diese sich weiterhin als Juden bezeichnen und so sehen, kann man ihnen absprechen. Aber ihnen Doppelgläubigkeit vorzuwerfen, da tut man ihnen denke ich Unrecht.
Sie nehmen sich als Juden wahr und bezeichnen sich als solche, weil sie sich dem Glauben nach, aus ihrer Sicht nie wirklich vom Judentum entfernt haben!
LG, Luluthia
Luluthia- Streber - gut so!
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Re: Wer ist ein Jude?
danke für Dein Schreiben und Deine Erklärungen.
Es darf jeder Mitmensch glauben was er für richtig hält und sich selbst als das erkennen und ausleben was er will und für richtig hält. Ob dies dann in unsere aller Gemeinschaft passt oder nicht ist an den Berührungspunkten unserer Gemeinschaft auszumachen. Es ist nicht möglich im Alleigang sich etwas anzueignen was schon andern gehört, ob in rechter oder unrechter Weise.
Es ist Deiner Glaubensgemeinschaft und Dir selbst überlassen, glauben zu dürfen Juden / Jüdin zu sein, bzw. zu einer jüdischen Sekte zu gehören. Es ist Deiner Gemeinde und Dir überlassen, diese und Dich selbst nahe am jüdischen Glauben zu erkennen.
Es ist auch Deiner Gemeinde und Dir überlassen, den Glauben am Nazarener aufzunehmen und diesen als nicht zum Judentum Trennendes zu bewerten.
Und es ist Deiner Gemeinde und Dir überlassen unsere Bewertungen zu kennen, akzeptieren zu können, zu wollen oder nicht ernst zu nehmen und abzulehnen.
Es war einst eine Familie, welche sich nicht wirklich einig waren und es darin viele Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen gab. Und dennoch stimmten sie ständig ab wer nun zur Familie gehört und wer nicht. Plötzlich tauchte einer in der Familie auf, welcher sich so was von ähnlich verhielt wie die Familie selbst und dieser sagte der Familie, „Hier bin ich, ich bin der verlorene Sohn.“ Die Familie fragte nach, nach seinen Eltern, seiner Herkunft und der vielleicht verloren gegangene Sohn erzählte ihnen, dass er da keine Nachweise führen kann und will. Wichtiger sei ihm doch dass sie das Selbe glauben. Da überlegten die Ältesten der Familie und fragten den vielleicht verloren gegangenen Sohn Fragen. „An was glaubst Du? Woher hast Du Deinen Glauben?“ und einiges mehr. Der vielleicht verloren gegangene Sohn erzählte Vertrautes und aber fremdes bekanntes. Er erzählte von einem gemeinsamen Vorfahren namens Jeshua und dass dieser zumindest sein geistiger geistlicher Vater sei und dass seine Mutter aber aus der selben Familie stamme wie die nunFragenden und er dies nur nicht nachweisen kann und will. Ein Ältester antwortete, „Wir nehmen Dich ernst und glauben aber zu viele Fälschungen zu den Überlieferungen von Jeshua zu erkennen. Wir glauben, dass es den Nazarener tatsächlich gab. Aber wir glauben nicht an den nahtlosen Übergang, seiner Glaubensgemeinschaft und den jungen Christen. Wir glauben einen Bruch, ein verloren gegangen sein, seiner Gemeinde und ein hunderte älteres Aufgreifen spärlicher Reste seiner Gemeinde wahr zu nehmen, welche und zwar die Originale vernichtet worden und neue abgeänderte als die seinige Lehre eingesetzt wurde. Dies glauben wir zu erkennen und wissen es ebenso wenig wie Du zu beweisen wie es tatsächlich gewesen sein mag. Daher bitten wir Dich und uns selbst bemühen wir uns unseren Glauben gründlichst zu prüfen und nicht all zu leichtfertig einfach zu glauben. Erkenne Dich, so Du es vermagst, als unser verloren gegangener Sohn und vergib uns, dass wir Dich nicht als Solchen erkennen können. Lass uns gemeinsam und nebeneinander leben und das aber vorläufig nicht als Selbe Familie, denn wir beide glauben mehr als wir wissen können und können aber nicht auf die kleinen Teile unseres vorhanden Wissen verzichten. Also nenne Dich und erkenne Dich als den welchen Du wahrnimmst und erlaube uns unsere eigene Wahrnehmung. Unsere Bitte ist es, Dich nicht selbst und gegen unser Erkennen als unseren verlorenen Sohn (Dich als Jüdin) zu nennen und zu erkennen, da wir Dich nicht erkennen können. Dies ist nur eine Bitte und keine Aufforderung und keine Vorschrift. Daher entscheide selbst und Deine Entscheidung werden wir akzeptieren.
Aber eines ist gewiss, dem EWIGEN warst Du nie verloren gegangen und IHM bist Du das was Du bist, sein Kind.
Und nun noch die Kleine Geschichte vom Brunnen und vom Brunnen. Es soll einst ein Brunnenvolk unter vielen Brunnenvölkern gegeben haben, eine religiöse Brunnengemeinschaft gelebt haben, in dessen Brunnen Wasser war, zu welchem der Ewige verlautet haben lassen soll, dass in diesem Wasser ER selbst sei. Aus diesem Brunnen schöpften diese Menschen, bereiteten Brote, reinigten Gegenstände und all das was man mit Wasser macht. Sie entwickelten und hatten ihre eigene Kultur und ihre eigene Weise sich erworben, mit dem Wasser diese Brunnen umzugehen. Bis einst einer aus ihren Reihen trat und ihnen erklärte, dass sie den Ewigen im Brunnenwasser nicht gut genug anwenden würden. Dieser fand sogleich einige die ihn zu verstehen glaubten. Zur selben Zeit Herrschte aber eine fremde Macht über dieses Brunnenvolk und irgendwie geriet es dazu, dass der welcher aufrief mit dem Brunnenwasser besser umzugehen, nicht anders, sondern besser, dass dieser von den Fremden ermordet wurde und die welche ihn verstanden und nicht verstanden, ihm nicht helfen konnten. Die welche ihm folgten begannen wieder mehr oder weniger wieder den alten Traditionen nach zu gehen. Einige aber wanden sich auch tatsächlich von den alten Traditionen ab und wandten sich auch anderen Brunnen und Wässern zu. Sie mischten und es wurden immer mehr von denen die das Brunnenvolk, deren Brunnen und das Wasser darin nicht mehr so wichtig nahmen. Heute gelang es fest zu stellen, dass die Wässer vermischt sind und es vom Brunnenvolkwasser fast keine Spuren im Mischwasser darin mehr gab. Diese, welche dies feststellten, machten sich auf die Suche nach dem Brunnenwasser und wollen und können vielleicht auch gar nicht das vermischte Wasser weg lassen und bewegen sich auf einen Weg zwischen den Mischwässern und formieren sich zu einer neuen Religion und möchten aber zum Brunnenvolk gehören. Diese sagen aber, wir möchten nicht euer Mischwasser in unserm Brunnen.
Und nun sagst Du uns wir seinen eine Familie und Du seiest, der verloren gegangene Sohn, welcher zweifelsfrei aus dem Teil des Wassers aufsteigt, worin der wohnt welcher schon zum Volk des Brunnens sprach.
Meine Wenigkeit vertraut Dir ein offenes Geheimnis an. Alle Wässer sind ein und das Selbe, aber der Brunnen und die Ohren sind verschieden. Du bist mein Verwandter, aus längst vergangenen Tagen aber schon sehr lange nicht mehr mein Bruder/Schwester und ich liebe Dich als verwandten mehr als Dein Wunsch mein Bruder/schwester zu sein. Denn wir sind gleichwertig Kinder des Ewigen und müssen keine neuen selbsterfundenen Familienbeziehungen konstruieren.“
Shalom
Isaak
Isaak- Talmid-Schüler 2.Klasse
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Re: Wer ist ein Jude?
Ein Mensch, der in eine Familie hineingeboren wurde, in ihr aufgewachsen ist und dann im Erwachsenenalter das Haus verläßt, um sich mit einem anderen Menschen aus einer anderen Familie zusammen zu tun und mit dieser eine neue Familie gründet, bleibt doch immer noch Sohn/Tochter und Bruder/Schwester seiner Herkunftsfamilie.
Ein Jude also, der Nachweise hat für sein Jude sein, und der sich dann einer anderen Religion zuwendet - im Grunde selbst dem Christentum - bleibt doch aber, was seine Familie und sein Volk angeht Teil davon. Schließlich ist er doch nicht gezwungen, die gleiche Meinung oder den Glauben seines "Volkes" in sich zu tragen. Es steht ihm doch auch frei, gar nicht länger zu glauben und doch bleibt er Jude und Teil seines Volkes! Was seine Nachkommen angeht, da kann man sich sicher drüber streiten, nicht jedoch was diesen Juden angeht, der als solcher geboren wurde und nur seinen Glauben geändert hat.
Das man seine Religion schützen möchte, ist nur legitim. Aber kann man das denn wirklich? In Israel leben doch auch messianische Juden und es gibt messianische Gemeinden. Außerdem gibt es auch Christen in Israel und doch auch Muslime. Dann gibt es doch auch immer mehr Mischehen unter Juden. Das alles gefährdet doch sowieso die Religion. In Deutschland haben wir die Situation, dass viele der russischen "Väterjuden", die von den jüdischen Gemeinden nicht angenommen werden, weil sie halachisch betrachtet keine Juden sind, zu den messianischen Gemeinden gehen. Dort finden sie Aufnahme und da sie in der Regel keine Ahnung vom Judentum haben, können sie Unterschiede überhaupt nicht wahrnehmen.
Dann kommt die Problematik hinzu, dass der größte Teil der Juden in der Diaspora gar nicht mehr religiös ist. Das wird zwar dem Volk zunächst nicht schaden, wohl aber der Religion.
Die Art und Weise, wie man mit Gerim umgeht, ist auch nicht unbedingt der jüdischen Religion dienlich. Und grad dies führt dazu, dass Menschen, die möglicherweise in der Tat "richtig" jüdisch glauben, und sich dem Volk Jisrael anschließen wollen, davor zurückschrecken.
Und hier noch kurz etwas zu den Glaubensrichtungen des Judentums:
Orthodoxie:
steht so in meinem Buch über das Judentum, als Glaubensgrundsatz. Wenn das stimmt, kann ich nicht grad feststellen, dass irgendein Judentum das Wort Gottes in der ganzen Welt verbreitet!Das jüdische Volk wurde von Gott auserwählt, um die Mitzwot zu beachten und das Wort Gottes in der ganzen Welt zu verbreiten.
Weiter steht dort:
Die Orthodoxie lehrt, dass Gott ein übernatürliches, übermenschliches Wesen ist, das Wunder wirkt, Gebete hört, unsere Gedanken und Taten kennt und allmächtig, allgütig, allgegenwärtig und allwissend ist. Die Tora ist im Ganzen und in jeder Hinsicht Wort Gottes, so wie Gott sie am Berg Sinai offenbarte, und sie ist für alle Zeiten verbindlich.
Rekonstruktionistisches Judentum: Hierzu finde ich folgende Aussage zu Gott und Tora:
Gott ist eine natürliche Macht oder ein Prozeß, kein außerweltliches Wesen. Der Rekonstruktionismus betrachtet die Tora nicht als das offenbarte Wort Gottes, sondern als Protokoll der Suche des Menschen nach der Gegenwart Gottes in unserer Welt.
Progressives Judentum:
sowieEinige progressive Denker schlagen vor, Gott als einen Teil der Natur und als Lebenskraft des Universums zu denken. Die Ansichten innerhalb des progressiven Judentums über Gott sind heute differenziert und vielfältig.
Rituelle Regeln wie die Kaschrut und die Schabbat-Gebote wurden durch Menschen in einer bestimmten historischen Situation aufgestellt, sind deshalb nicht göttlichen Ursprungs im engeren Sinne und können deshalb nicht selbstverständlich als bindend für heutige Juden betrachtet werden.
Nun, wie ich sehe, doch sehr unterschiedliche Auffassungen zu Gott und Tora. Wenn ich das mal mit dem Glauben meiner Gemeinde vergleiche, sind wir wohl ziemlich orthodox in unseren Vorstellungen zu Tora und Gott.
Aber sind nicht auch so unterschiedliche Glaubensvorstellungen schon eine Gefahr für die Religion?
Was mich persönlich angeht, so lasse ich gelten, dass wir Verwandte längst vergangener Tage sind, aber bei vielen anderen, sehe ich dies in der Tat anders.
LG, Luluthia
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Re: Wer ist ein Jude?
Innerhalb einer Generation gesehen stimmt Dir meine Wenigkeit völlig zu. Die Begegnung zwischen Juden, Christen und nun auch Messianischen Juden nimmt aber eine Lücke von ungezählten Generationen ein.Luluthia schrieb:… Ein Mensch, der in eine Familie hineingeboren wurde, in ihr aufgewachsen ist und dann im Erwachsenenalter das Haus verläßt, um sich mit einem anderen Menschen aus einer anderen Familie zusammen zu tun und mit dieser eine neue Familie gründet, bleibt doch immer noch Sohn/Tochter und Bruder/Schwester seiner Herkunftsfamilie. …
Soweit meine Wenigkeit glaubt zu wissen, ist jeder Jude welcher zu einer nichtjüdischen Religion wechselt eben kein Jude mehr. Meine Wenigkeit kennt da keine anderen Regelungen.Luluthia schrieb:… Ein Jude also, der Nachweise hat für sein Jude sein, und der sich dann einer anderen Religion zuwendet - im Grunde selbst dem Christentum - bleibt doch aber, was seine Familie und sein Volk angeht Teil davon. Schließlich ist er doch nicht gezwungen, die gleiche Meinung oder den Glauben seines "Volkes" in sich zu tragen. Es steht ihm doch auch frei, gar nicht länger zu glauben und doch bleibt er Jude und Teil seines Volkes! Was seine Nachkommen angeht, da kann man sich sicher drüber streiten, nicht jedoch was diesen Juden angeht, der als solcher geboren wurde und nur seinen Glauben geändert hat. …
Religion ist ja keine unmenschliche Sache, welche statisch und unverändert vollkommen ist und dass wir alle Glaubende unseren eigenen Glauben schützen hängt doch nicht von der lebendigen ständig stattfindenden Veränderung des eigenen Glaubens und somit auch Religion ab.Luluthia schrieb:… Das man seine Religion schützen möchte, ist nur legitim. Aber kann man das denn wirklich? …
Das ist auch gut so und völlig legal.Luluthia schrieb:… In Israel leben doch auch messianische Juden und es gibt messianische Gemeinden. Außerdem gibt es auch Christen in Israel und doch auch Muslime. …
Nun, nicht die Mischehen gefährden die jüdische Religion, sondern die Vermischung von Glaube und Unglaube könnten viel größeren Anteil einnehmen und es ist unsere eigene menschliche Wahl zu mischen was man so vielleicht nicht mischen sollte und damit meine ich nicht dass nur Juden Juden heiraten sollten, sondern dass sie, Jude und Nichtjude, welche heiraten, sehr viel mehr Mühe aufbringen sollten, den zwei Religionen und Glauben, bzw. Unglauben gut den eigenen Kindern frei vermitteln müßten, damit diese aus der Mischehe eine größere Wahlfreiheit nehmen können, als dies in einer rein Jüdischen Ehe möglich sein kann.Luluthia schrieb:… Dann gibt es doch auch immer mehr Mischehen unter Juden. Das alles gefährdet doch sowieso die Religion. …
Diese Schilderung empfinde ich nicht als gut gelungen wiedergegeben. Denn jeder wer ernsthaft will wird in deutschen jüdischen Gemeinden aufgenommen. Nichtjuden welche Juden werden möchten, ebenso wie Juden welche bereits Juden sind werden entsprechend aufgenommen. Im Zweifel kann ein Jude welcher aus bestimmten Gründen nicht als Jude aufgenommen werden kann dennochsich um die Anerkennung bemühen und auf jeden Fall ein Anerkennen erlangen.Luluthia schrieb:… In Deutschland haben wir die Situation, dass viele der russischen "Väterjuden", die von den jüdischen Gemeinden nicht angenommen werden, weil sie halachisch betrachtet keine Juden sind, zu den messianischen Gemeinden gehen. Dort finden sie Aufnahme und da sie in der Regel keine Ahnung vom Judentum haben, können sie Unterschiede überhaupt nicht wahrnehmen. …
Ich weiß nicht woher Du diese Auszählungen nimmst. Aber selbst wenn die meisten Juden keine gläubigen Juden mehr wären, dann würden irgendwann diese neue Regelungen zur Judenfrage finden und anwenden.Luluthia schrieb:… Dann kommt die Problematik hinzu, dass der größte Teil der Juden in der Diaspora gar nicht mehr religiös ist. Das wird zwar dem Volk zunächst nicht schaden, wohl aber der Religion. …
Wie wir mit Gerej-Zedek umgehen, allgemein und im Einzelnen, darf jeder kritisieren, ob Jude oder nicht. Wie dies unserer jüdischen Religion gut bzw. nicht gut tut, dürfen auch wir selbst einschätzen und ausbaden.Luluthia schrieb:… Die Art und Weise, wie man mit Gerim umgeht, ist auch nicht unbedingt der jüdischen Religion dienlich. …
Liebe Luluthia, mal ehrlich … „Menschen welche möglicherweise „richtig“ jüdisch glauben“ … das traut sich ja nicht einmal meine eigene Wenigkeit zu. Wenn wer richtig glauben könnte, wieso sollte sich dieser irgendeinem Volk oder anderen Glauben anschließen wollen? Denn entweder würden die richtigen Juden richtig glauben und sich die nicht richtig glaubende Nichtjuden dem richtigen Volk anschließen, oder die richtig jüdisch glaubenden Nichtjuden wollten sich den richtigen Juden einschieben, damit diese irgendwann mal so richtig jüdisch glauben könnten. Sei mir nicht böse, wenn meine Wenigkeit hier ein bisschen Spaß macht. Okay?Luluthia schrieb:… Und grad dies führt dazu, dass Menschen, die möglicherweise in der Tat "richtig" jüdisch glauben, und sich dem Volk Jisrael anschließen wollen, davor zurückschrecken. …
Dann kommen Deine vermutlich kopierten Definitionen zu verschiedenen jüdischen Richtungen. Und meiner Wenigkeit ist aber Deine Schlussfolgerung aus dieser Gegenüberstellung dieser Richtungen.
Damit hast Du Deine Gemeinde und Dich selbst selber in unsere jüdische Religion einsortiert und dem stimmen weder die verschiedenen jüdischen Richtungen zu noch meine Wenigkeit. Man kann sich nicht ohne unsere Zustimmung selbst in Israel einsortieren. Unabhängig wie gut und recht der Glaube Deiner Gemeinde und der Deinige sein mag, denn darüber erlaube ich mir kein Urteil. Gut möglich, dass Deine Gemeinde besser und vor allem richtiger jüdisch glaubt und lebt, aber jüdisch ist es dennoch nicht.Luluthia schrieb:… Nun, wie ich sehe, doch sehr unterschiedliche Auffassungen zu Gott und Tora. Wenn ich das mal mit dem Glauben meiner Gemeinde vergleiche, sind wir wohl ziemlich orthodox in unseren Vorstellungen zu Tora und Gott. …
Wieso das? Religion sollte doch nicht zum Selbstzweck geschützt werden und ebenso der Glaube nicht, sondern die Glaubenden selbst dürfen sich schützen und deren Religion. So kann eben unser Judentum keine Glaubensgemeinschaften und auch keine Gläubigen aufnehmen welche an den Nazarener als Messias glauben.Luluthia schrieb:… Aber sind nicht auch so unterschiedliche Glaubensvorstellungen schon eine Gefahr für die Religion? …
Hallo, Verwandte an den Ewigen Glaubende, meine Wenigkeit grüßt Dich vom Herzen!Luluthia schrieb:… Was mich persönlich angeht, so lasse ich gelten, dass wir Verwandte längst vergangener Tage sind, ...
Das ist Dir selbsterklärend selbst gestattet, meine Zustimmung, bzw. Ablehnung tut da nicht not.Luluthia schrieb:… aber bei vielen anderen, sehe ich dies in der Tat anders.
Meine Meinung ist, dass es keinen Juden geben kann, welcher an den Nazarener glaubt, denn dann wären wir Juden keine Juden mehr und müssten nach einer neuen Identität suchen. Vielleicht muss man uns Juden tatsächlich abschaffen, damit richtig glaubende Juden richtige Juden sein können.
Christen und Messianische Juden welche dennoch als Juden auch gegenüber uns Juden anerkannt werden möchten, dürfen sich dafür einsetzen, dies zu erreichen, aber könnten es erst erreichen, wenn wir Juden unsere Identität, so wie sie ist und zwar ist diese ohne einen Glauben an den Nazarener, aufgeben würden. Vielleicht muss man uns Juden tatsächlich abschaffen, damit richtig glaubende Juden richtige Juden sein können.
So gesehen wären alle Christen und Messianische Juden, welche sich selbst als Juden erkennen und Messianisch Jüdischen Glauben, bzw. Christlichen Glauben nachgehen und das als Jüdisch leben, Doppelgläubige, oder eben die richtig glaubenden Juden sein. Vielleicht muss man uns Juden tatsächlich abschaffen, damit richtig glaubende Juden richtige Juden sein können.
Vielleicht könnten wir aber auch, diejenigen welche zuerst Juden waren Juden bleiben lassen, egal ob sie richtig glauben oder nicht und die welche sich diesen Juden anschließen möchten, dies gemeinsam miteinander und nicht im Alleingang entscheiden lassen, wer wie aufgenommen wird.
Zur Zeit sind wir Juden und die Messianischen Juden da völlig im Uneinem. Und meine Wenigkeit wagt sich nicht da einen Stab des richtigen Glaubens anzulegen.
Von daher liebe Luluthia weiß meine Wenigkeit momentan nicht weiter, in unserem Austausch und verschiedenen Glauben. Es sei denn, dass Du mich überzeugen kannst, dass Deine Gemeinde tatsächlich richtig jüdisch Glaubt und das richtiger als meine Wenigkeit.
Meine Wenigkeit liest Dich gerne und mag Dich nicht von meinem Glauben überzeugen, oder diesen Dir Erklären, sondern reagiert gerne auf Deinen Glauben und Deinen Text.
lehit
Isaak
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Re: Wer ist ein Jude?
Vielleicht muss man uns Juden tatsächlich abschaffen, damit richtig glaubende Juden richtige Juden sein können.
Nein bloß nicht!!!!!
Meine Meinung ist, dass es keinen Juden geben kann, welcher an den Nazarener glaubt, denn dann wären wir Juden keine Juden mehr und müssten nach einer neuen Identität suchen.
Ich verstehe Deine Haltung, teile sie nur eben nicht - vielleicht noch nicht.
Mir ist nicht genug Wissen eigen, um den großen Unterschied wahrnehmen zu können, der wohl da zu sein scheint.
Von daher liebe Luluthia weiß meine Wenigkeit momentan nicht weiter, in unserem Austausch und verschiedenen Glauben. Es sei denn, dass Du mich überzeugen kannst, dass Deine Gemeinde tatsächlich richtig jüdisch Glaubt und das richtiger als meine Wenigkeit.
Wir haben unterschiedliche Ansichten - und das ist ja völlig legitim. Eine Übereinkunft werden wir nicht erzielen können und vor allem nicht müssen. Im Übrigen glaube ich nicht, dass es einen "richtigen" jüdischen Glauben gibt. Aber es scheint eben unterschiedliche Meinungen darüber zu geben, was jüdischen Glauben ausmacht.
Damit hast Du Deine Gemeinde und Dich selbst selber in unsere jüdische Religion einsortiert und dem stimmen weder die verschiedenen jüdischen Richtungen zu noch meine Wenigkeit.
Da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe nur verglichen, welche Glaubensgrundlagen im orthodoxen Judentum vorhanden sind und festgestellt, dass wir in Bezug auf das Thema Gott und die Tora, die gleichen Glaubensgrundlagen haben. Dabei ging es nicht darum, uns in die jüdische Religion einzusortieren, sondern darum aufzuzeigen, dass wir einiges gemein haben.
Diese Schilderung empfinde ich nicht als gut gelungen wiedergegeben. Denn jeder wer ernsthaft will wird in deutschen jüdischen Gemeinden aufgenommen. Nichtjuden welche Juden werden möchten, ebenso wie Juden welche bereits Juden sind werden entsprechend aufgenommen. Im Zweifel kann ein Jude welcher aus bestimmten Gründen nicht als Jude aufgenommen werden kann dennochsich um die Anerkennung bemühen und auf jeden Fall ein Anerkennen erlangen.
Theoretisch ja, praktisch oft sehr schwer. Dies hat sich auch in der jüdischen Gemeinde rumgesprochen, wodurch man zum Schluss gekommen ist, dass sich das ändern sollte.
So haben wir auch
eine reale Aussicht, den Großteil unserer dringlichsten Probleme zu lösen.
Zum Beispiel?
kalmanowicz: Dass Zehntausende russischsprachige
Zuwanderer in Deutschland leben,
die nicht den Weg in die Gemeinden finden.
Viele stehen aus halachischen Gründen vor
der Tür.
Meinen Sie die „Juden väterlicherseits“?
kalmanowicz: Ja. Sie sind halachisch keine
Juden. Doch viele von ihnen haben in ihrer
alten Heimat über Generationen hinweg gelitten,
weil sie dort als Juden galten. Und sie
sind hauptsächlich aus diesem Grund ausgewandert.
Und jetzt in Deutschland erzählt
man ihnen, dass sie nicht in die Gemeinden
aufgenommen werden können.
Bei Interesse der komplette Artikel hier:
http://www.blume-religionswissenschaft.de/pdf/InterviewKalmanowiczKonversionen0708.pdf
LG, Luluthia
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Re: Wer ist ein Jude?
Hier einige Ausschnitte von Internetseiten zum Thema.
Ist nicht immer meine Meinung, soll einfach nur die unterschiedlichen Meinungen aufzeigen, die man so haben kann.
Der bekannte israelische Schriftsteller Abraham B. Jehoshua (geboren 1936 in Jerusalem) schrieb zu diesem Thema einst folgenden Satz: "Die Juden sind Leute, die Wesensmerkmale sowohl einer Nation als auch einer Religion aufweisen. Jedoch sind sie weder eine Nation noch eine Religion, sondern eine problematische Mischung." Die scheinbar androgyne Form des Judentums kommt auch in der Tatsache zum Ausdruck, dass Israels Parlament innerhalb der letzten 50 Jahre schon sechsmal die staatliche Definition zur Frage "Wer ist Jude?" geändert hat.
Für einen frommen, orthodoxen Juden ist es einfach: Wer die vorgeschriebenen 613 religiösen Pflichten (248 Gebote und 365 Verbote) einhält, ist Jude. Der Zusatz "soweit er eine jüdische Mutter hat" ist jüngeren Datums und in vielen Fällen irrelevant.
Ein Liberaler hingegen sagt: Jeder, der den Glaubenssatz "Höre Israel, der Ewige ist unser Gott; der Ewige ist einzig" anerkennt, ist Jude. Am einen wie am anderen Ende der Betrachtungsskala ist die Beurteilung religiös bestimmt. Es gibt aber auch Juden, die nie eine Synagoge aufsuchen, und viele Agnostiker, die sich als Juden begreifen. Die meisten Judenchristen, die Judentum und Christentum verschmelzen wollen, bestehen darauf, sie seien nach wie vor Juden.
Post aus New York: Warum interessieren sich die USA nur so für das Judentum?
Marcia Pally
Wer ist Jude? Diese Frage beschäftigt die ganze amerikanische Presse, nicht nur die "New York Times", sondern Zeitungen im ganzen Land. Selbst Boulevardblätter titeln: UFO über Utah funkt WER IST JUDE? Eingedenk der 3 500 Jahre Verfolgung, während der jeder Analphabet sehr wohl wußte, wer Jude war, hätte ich nicht gedacht, daß diese Frage aufkommen müßte. Und doch wurde sie gestellt, und nicht vom säbelrasselnden Gojim. Eine Organisation orthodoxer Rabbis hat verkündet, daß die von nicht-orthodoxen Juden praktizierte Religion kein Judentum ist. Den entsprechenden Bericht hätte ich vielleicht auf Seite 42 der "Times" vermutet, wo sich religiöse Verlautbarungen gewöhnlich finden. Wenn der Papst predigt, daß die Armen nicht verhüten dürfen, sie also unweigerlich immer ärmer werden, liest man es dort. Den orthodoxen Rabbis hätte ich nicht zugetraut, auf die Titelseiten zu kommen, dann auf die Meinungsseiten und schließlich in die Talkshows. Der bekannte Kommentator William Safire hat der Sache eine ganze Kolumne gewidmet.
Die "Times" vertritt zur Frage: Wer ist Jude? eine Meinung. Sie tut das nicht bei der Frage: Wer ist Methodist oder Scientologe? Sie mischt sich auch nicht in die mörderischen Streitereien zwischen Lutheranern und Baptisten ein. Warum bei uns?
Juden in aller Welt waren von dieser Proklamation schwer getroffen, aber mich hat sie erleichtert. Jetzt, wo meine Religion nicht länger das Judentum ist, bin ich einen Haufen Sorgen los. Essen, zum Beispiel: Kein Verbot von Schweinefleisch mehr, von Schalen-und Krustentieren, von Milchigem und Fleischigem zusammen in einer Mahlzeit. Her mit dem Hummer a la Canton, mit gebackenem Schinken, Krabbencocktail, Speck und Eiern. Endlich kann ich frühstücken wie eine Amerikanerin. Ich kann bei McDonald's essen.
Geschirr ist eine andere Sache, über die ich mir nicht mehr den Kopf zerbrechen muß. Früher brauchte ich getrenntes Geschirr für Fleischgerichte und Milchprodikte und dann noch zwei weitere Services für das Passahfest, an dem Juden keine Gegenstände verwenden dürfen, die mit gesäuertem Brot in Berührung gekommen sind. Macht zusammen vier Services. Damit ist es vorbei; das hat sich eh niemand leisten können. Wer in New York kann schon eine Wohnung bezahlen, die groß genug ist für so viele Geschirrschränke? Wo wir gerade vom Passahfest reden, wer kann sich all diese Feiertage leisten? Selbst für meine nicht-orthodoxen Verpflichtungen, gehen die gesamten Krankentage, die mir mein Arbeitgeber bewilligt, drauf, wenn ich in die Synagoge will. Das heißt: Keine Tage, um krank zu sein, keine Tage, um krankzufeiern und bei Bloomingdale's einen Hut zu kaufen. Aber wo ich nicht mehr in die Synagoge gehen werde, wo man sein Haupt bedecken muß, brauche ich auch keine Hüte mehr. Sehr gut, wieder eine Menge Geld gespart.
Und was werde ich erst an Büchern sparen. Zu jedem Buch im Regal gibt es ein anderes Buch, das das Thema in seiner Bedeutung für die Juden abhandelt. Zu jedem Band über Atomspaltung gibt es einen über Atomspaltung und die Juden. Zu jeder Biographie von Mary Todd Lincoln gibt es Mary Todd Lincoln und die Juden. Zu jedem "Gärtnern mit Gardenien" gibt es "Gardenien und die Juden". Die meisten Leute kaufen die Bücher, die sie wollen, ich kaufe immer zwei: "Tischlern leichtgemacht" plus "Tischlern leichtgemacht und die Juden" oder "Sex und die Single-Frau" plus "Sex und die jüdische Single-Frau". Letzteres ist ungewöhnlich dünn, etwa so dick wie "Die Polka in Hong-Kong". Trotzdem fühlte ich mich verpflichtet, es zu kaufen. Aber damit hat es sich jetzt. All diese " und die Juden"-Bücher fliegen raus. Hat sich eh niemand leisten können. Wer in New York kann schon eine Wohnung bezahlen, die groß genug ist für so viele Bücherregale? Keine Werke mehr über den Holocaust - Raus! Kein Goldhagen mehr - Raus! Müssen Lutheraner eigentlich Goldhagen lesen, nichtdeutsche Lutheraner, meine ich? Nein, also werde ich's auch nicht tun.
Diese "Kein-Jude-mehr"-Sache hat schon einiges für sich: billigere Wohnung, weniger Einkäufe bei Bloomingdale's. Nur, daß ich jetzt nicht mehr dieses besondere Gefühl habe, wenn sich alle Welt auf der Titelseite der "New York Times" mit uns befaßt. Aber vielleicht ist genau dieses besondere Gefühl Teil des Problems.
Übersetzung: Angela Heuser Marcias Pally lebt in New York. Wir erwarten nun regelmäßig Post von ihr. +++
Alle diese Konvertiten haben im Judentum eine Zuflucht gesucht und gefunden, ihr biografisches Problem auf eine Art gelöst, um die sie jeder Jude, der mit seinem Judentum hadert, nur beneiden kann. Juden können aus ihrer religiösen Kinderstube nicht aussteigen, und wenn sie dreimal am Tag mit Weihwasser gurgeln würden.
Im Gegensatz zu den Konvertiten wissen Juden, dass Konversionen vergeblich sind. Ludwig Börne nannte seinen Übertritt zum Christentum „eine törichte Verschwendung“, Heinrich Heine blieb auch nach der Taufe Jude, und sogar die „Jews for Jesus“ nennen sich weiter Juden. Dass Juden den Konvertiten dennoch meist freundlich begegnen, hat zwei Gründe. Zum einen finden sie es einfach irre, dass gesunde, normale, vernünftige Menschen sich auf ein solches Abenteuer einlassen. So viel Wagemut soll nicht mit Unhöflichkeit vergolten werden. Zum anderen gibt es eine Theorie, der zufolge Konvertiten für den Fortbestand des Judentums wichtig sind, weil sie nummerische Verluste (etwa durch Assimilation) ausgleichen und mit ihrem Eifer frischen Wind in die Gemeinden bringen.
Diese Theorie ist natürlich Unsinn, frommes Wunschdenken. Sie zeugt nur von einem tiefen Unverständnis der jüdischen Tradition. Der Fortbestand des Judentums wird durch die Juden garantiert, die unkoscher essen, am Samstag Auto fahren und lieber ins Kino als in die Synagoge gehen. Die Sache ist ganz einfach: Nach jüdischem Glauben würde der Messias kommen, wenn alle Juden an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen alle Gebote und Verbote einhalten würden. (Manche meinen, ein Samstag wäre auch schon genug.)
Dann wäre das Ende aller Tage erreicht, die Erlösung der Menschheit könnte beginnen, zumindest theoretisch. Praktisch dagegen würde die Ankunft des Messias ein furchtbares Chaos auslösen. der Lubawitscher Rebbe würde erklären, es handle sich um einen falschen Messias, wie einst Sabbatai Zwi. Worauf der Belzer Rebbe erwidern würde, es handle sich um den richtigen Messias, er wäre nur zu früh gekommen, die neue große Belzer Synagoge wäre noch nicht fertig, um ihn angemessen zu empfangen. Die israelische Regierung und die PLO würden eine gemeinsame Erklärung verbreiten, der Friedensprozess werde fortgesetzt, man werde sich von Ereignissen solcher Art nicht beirren lassen. Und die deutsche Regierung würde die Entsendung deutscher Pfarrer im Rahmen eines UN-Kontingents anbieten.
Das Judentum wird durch das Warten auf den Messias zusammengehalten. Seine Ankunft wäre das Ende – nicht des Wartens, sondern des Judentums. Nur wenn der Messias nicht kommt, bleibt das Judentum bestehen. Und dafür, dass er nicht kommt, sorgen die Juden, die keine Gebote einhalten. Sie sind die wirklichen Stützen des Judentums, die Garantien für seinen Fortbestand.
Wozu braucht man noch die Konvertiten?
LG, Luluthia
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Re: Wer ist ein Jude?
Dann lasst uns mal rumgoyen, auf dass wir nie aussterben mögen...
"Ich aber und mein Haus, wir werden JHWH dienen!", sagt ein Getreuer namens Eaglesword.
Re: Wer ist ein Jude?
wieder habe ich Eure Texte gerne gelesen.
Isaak schrieb:Meine Meinung ist, dass es keinen Juden geben kann, welcher an den Nazarener glaubt, denn dann wären wir Juden keine Juden mehr und müssten nach einer neuen Identität suchen.
Teilen müssen wir nicht unsere jeweiligen Haltungen, liebe Luluthia und lernen scheint zumindest fast nie geschadet zu haben und dies meiner Wenigkeit selbst auch immer noch nicht.Luluthia schrieb:… Ich verstehe Deine Haltung, teile sie nur eben nicht - vielleicht noch nicht. Mir ist nicht genug Wissen eigen, um den großen Unterschied wahrnehmen zu können, der wohl da zu sein scheint. …
Vielleicht könnte es uns helfen, wenn wir thematisch teilen würden und zwar einmal in:
- Die Frage „wer ist Jude“ zu Mitmenschen welche jüdische Vorfahren haben und keinen jüdisch fremden Glauben nachgehen, darunter zählten dann auch Atheisten welche wider zum jüdischen Volk gehören möchten.
- Die Frage „wer ist Jude“ zu Mitmenschen, welche jüdische Vorfahren haben und einem oder mehreren jüdisch fremden Glauben nachgehen.
- Gehört Messianisch Jüdischer Glaube zum jüdischen Glauben, sobald es darin um den Nazarener und die christliche Bibel geht?
- Wie gehört Christliches zum Jüdischen, bzw. sind das zwei Religionen, welche sich völlig voneinander weg entwickelt haben? Und sollten diese wieder vereint werden?
Stimmt, und das dürfen auch Nichtjuden haben, eine jüdisch abweichende Meinung was jüdischer Glauben ausmacht, es ist dann eben eine nichtjüdische Meinung.Luluthia schrieb:… Aber es scheint eben unterschiedliche Meinungen darüber zu geben, was jüdischen Glauben ausmacht.
Isaak schrieb: Damit hast Du Deine Gemeinde und Dich selbst selber in unsere jüdische Religion einsortiert und dem stimmen weder die verschiedenen jüdischen Richtungen zu noch meine Wenigkeit zu.
Selbsterklärend kann meine Wenigkeit Dich nie gut genug verstehen und Missverstehen gehören zu unserm gemeinsamen Austausch.Luluthia schrieb:… Da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe nur verglichen, welche Glaubensgrundlagen im orthodoxen Judentum vorhanden sind und festgestellt, dass wir in Bezug auf das Thema Gott und die Tora, die gleichen Glaubensgrundlagen haben. Dabei ging es nicht darum, uns in die jüdische Religion einzusortieren, sondern darum aufzuzeigen, dass wir einiges gemein haben. …
Aber möglicherweise könnte es auch sein, dass Dir der feine Unterschied zwischen „als ob“ und „Original“ noch nicht klar bewusst sein könnte. (das ist eine Scherzbehauptung, meiner Wenigkeit und diese trifft selbsterklärend nicht auf Dich zu)
Scherz-Beispiel: Ein Japaner, in bayrischen Lederhosen, bayrisch jodelnd, bayrisch tanzend und mit Leib und Seele bayrisch fühlend, bleibt ein Japaner welcher ehrlich und wahr fühlt, „als ob“ er Bayer wäre. Ein daneben stehender Bayer, ohne Lederhose, nicht jodelnd, nicht tanzend und sich nicht mal so sicher als bayrisch fühlend, bleibt ein „originaler“ Bayer.
An der Wideraufnahme von Mitmenschen welche keine Juden sind und jüdische Vorfahren haben wird viel gearbeitet und der Zeit und Situation angepasst, es geht leider oft nicht so schnell wie es Not tät. Aber meine Wenigkeit ist fast überzeugt, dass darunter keine an den Nazarener Glaubenden gehören können.
Dein Zweiter Beitrag, liebe Luluthia erheiterte mich ebenso und lies mich sehr lachen. Meiner Wenigkeit ist sehr bewusst, dass diese Beiträge von Juden, von Christen und Messianischen Juden sehr verschieden wahrgenommen werden. Wir Juden machen uns sehr gerne auch über uns selbst lustig.
Meiner Wenigkeit ergeht es ein wenig, mit den Mitmenschen welche keine Juden sind und aber unter Umständen bessere Juden sein wollen und das teils ohne uns Juden, oder ohne unsere Zustimmung zu ihrem Jüdischsein einfordern, ohne erfüllen zu wollen was wir Juden von ihnen verlangen, wie dem Bayern neben dem bayrischen Japaner. Es ist einfach lustig, legal, genehmigt, gebilligt, herzlich berührend und umso ernster der Japaner bayrisch tut, umso lustiger wird es für meine Wenigkeit, so lustig, dass meine Wenigkeit sich schon entschuldigen muss, beim Japaner, denn es kommt aus seinem liebendem Herz.
Also auf auf nichtjüdischer Jude, ohne uns Juden kannst Du gerne Jude sein, das ist kein Problem für Dich und meine Wenigkeit hat daran viel Spaß und Freude.
Lieber Eaglesword,
viel viel Kraft und alles Gute auf Deinen Wegen. Der Ewige liebt Dich auf jeden Fall.
Selbst wird meine Wenigkeit vielleicht etwa zwei knappe Wochen keinen PC nutzen können.
Bisher hat es mir sehr viel Spaß bereitet Eure Texte gelesen haben zu dürfen und habe dies und jenes auch dabei lernen dürfen. Vielen Dank.
Shalom
Isaak
Isaak- Talmid-Schüler 2.Klasse
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Re: Wer ist ein Jude?
du schreibst:
Aber meine Wenigkeit ist fast überzeugt, dass darunter keine an den
Nazarener Glaubenden gehören können.
Warum? Glaubt nicht auch ihr an irgendeinen Messias der kommen soll? Es würde mich mal sehr interessieren aus welchem Grund ihr wirklich JeshuaHaMasiach als Messias ablehnt!
Würde mich mal Interessieren, was steht im Talmud darüber usw. Wie siehst du Jesaja 53! Betrifft dies nur JeshuaHaMaschiach, oder nur das Volk Israel, oder beide?
Ich werde später hier schreiben wie ich persönlich die Messianischen Juden sehe, bzw. entstanden und daraus gemacht worden ist!
Alles Liebe und Shalom
Re: Wer ist ein Jude?
Deine Frageform könnte auf mich fast wirken, als wenn Du recht wenig von den messianischen Richtungen im jüdischen Glauben wissen könntest, das ist aber nur eine Deutung von mir und trifft sicher nicht auf Dich zu.Elishua schrieb:… Warum? Glaubt nicht auch ihr an irgendeinen Messias der kommen soll? Es würde mich mal sehr interessieren aus welchem Grund ihr wirklich JeshuaHaMasiach als Messias ablehnt! …
Einige Juden, wie viele es sind, ob die Mehrheit oder auch weniger, kann meine Wenigkeit nicht einschätzen, glauben an ein kommen des Maschiach und deuten entsprechend den Propheten Jesaja. Andere deuten das Messianische völlig anders und zwar zum Text Jesaja, dass es wohl einen König in Jerushalajim geben werden würde, welcher derart an den Vergehen seines Volkes leiden wird, dass er zu tote erkranke, sogar Aussatz, oder ähnliche durchbohrende Krankheiten erleiden würde und deshalb der Ewige ihm zur Liebe die Erlösung einleitete. Dies hieße, dass nicht der König Jerushalajims der Erlöser sei (also nicht Jeshua = Erlöser), sondern allein der Ewige, (wegen des besonderen Maschiach = zum König Gesalbten) und dass somit wie alle Erlöser, im jüdischen Glauben und in der jüdischen Geschichte, mal bessere und mal wenig bessere Diener des Ewigen waren und sein werden, so auch der künftige Maschiach. Es gibt noch viele viele andere Deutungen und auch die dass ein Maschiach kommen würde welcher vielleicht sogar der Selbe sein könnte wie der Nazarener es war. Es gibt auch Juden, welche das Buch Jesaja nicht so ernst und Wortwörtlich nehmen und vor allem verschiedene unbekannte Autoren herauslesen können und somit den Messianischen Gedanken als eine sehr späte neue Richtung verstehen, welche ziemlich dem älteren Glauben entgegensteht. Jesaja gehört tatsächlich zu den späten Propheten.
Aber es äßen noch keine Löwen neben Lämmern, Blinde sind immer noch blind, selbst wenn viel zu wenige dennoch Sehend geworden sein sollen und Lahme sind nach wie vor Lahm und somit erkennen sehr viele Juden nicht eine schon stattgefundene Erlösung der Menschen und Jisraels, durch und mit dem Nazarener.
Die Geschichte der Messianischen Juden wird ebenfalls sehr verschieden wiedergegeben. So wie Christen behaupten direkte Nachfahren der Glaubensgemeinde vom Nazarener zu sein und dabei außer Acht lassen, dass diese Gemeinde für Hunderte von Jahren völlig verschwunden war, so erklären auch nicht selten Messianische Juden eine Direkte Linie zu dieser Glaubensgemeinschaft einzunehmen. Des Weiteren wir auch oft behauptet, dass die heutigen Messianischen Juden von den zwangsgetauften Juden abstammen, was allerdings nicht nachweisbar ist und zumindest Kulturwissenschaftlich als nicht haltbar widersprochen wird. Messianisch Jüdische Gemeinden sind erst im 19. Jahrhundert entstanden.
Aber, meine Wenigkeit ist ebenso gespannt auf Deine Schilderungen und Erklärungen zur Herkunft der Messianischen Juden, wie alle anderen Mitleser sicher ebenfalls. Mit meinem mangelhaftem Wissen und meiner eigenen Meinung mag meine Wenigkeit auf keinen Fall Recht haben wollen.
lehit
Isaak
Isaak- Talmid-Schüler 2.Klasse
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