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Wie hat sich die kirchliche Säuglingstaufe entwickelt?
Wie hat sich die kirchliche Säuglingstaufe entwickelt?
Während sich in der Zeit des frühen Christentums immer weniger Menschen finden, welche sich die innere Reife für eine Geisttaufe erarbeiten, so gibt es zumindest immer wieder Menschen, die zumindest die Absicht äußeren, ihr Leben auf Christus ausrichten zu wollen. In diesem Zusammenhang wird deshalb die Geisttaufe allmählich durch das Symbol der Wassertaufe ersetzt.
Im frühen Christentum ist diese Taufe
ausschließlich für Erwachsene, die zuvor in allem Wesentlichen unterwiesen werden, so wie es auch im Matthäusevangelium gelehrt wird. So heißt es z. B. in der Didache (Betonung auf dem "e") (7, 1), der ältesten erhaltenen Gemeindeordnung um das Jahr 100: "Tauft so: Nachdem ihr dies alles [die im vorauf gehenden Katechismus enthaltene Sittenlehre] mitgeteilt habt, tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Man hält es also annähernd so, wie es gemäß des Matthäusevangeliums von Jesus vorgegeben wurde: "Erst lehrt, dann tauft." Die "Dreier-Formel" bei der Taufhandlung ist allerdings schon eine Abweichung von den ersten Taufen, wo nur auf "Christus" getauft wurde[/url]. Doch sie ist zu diesem Zeitpunkt noch keine so genannte "Dreieinigkeit". Dies wird sie erst ab dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 381, ein Jahr, nachdem das kirchliche Christentum zur einzig erlaubten Staatsreligion aufgestiegen ist.
Auch um das Jahr 150 gibt es noch keine Kindertaufen. Der bekannte Kirchenvater Justin erklärt, wie sich ein Mensch auf die Taufe vorbereitet: "So viele überzeugt sind und glauben, es sei wahr, was wir gelehrt und gesagt haben, [und] auch versprechen, nach Kräften so zu leben, die werden unterwiesen zu beten, und unter Fasten von Gott die Vergebung ihrer zuvor begangenen Sünden zu erflehen; und wir beten und fasten mit ihnen. Darauf werden sie von uns dorthin gebracht, wo es Wasser gibt ... [denn auch] sie empfangen dann die Waschung mit Wasser ..." (Apologie I, 61-67)
Es geht also darum, "nach Kräften so zu leben", wie ein Christ leben sollte. Doch aus dem Symbol für die innere Reinigung, für die Vergebung der Sünden und für ein Leben nach der Bergpredigt des Jesus von Nazareth, das es noch bei Johannes dem Täufer und bei den ersten Christen war, wird allmählich ein veräußerlichter Ersatz. Man hält zunehmend das Symbol für das "Eigentliche". Das Eigentliche aber, die Verwirklichung der Lehre des Jesus von Nazareth, tritt mehr in den Hintergrund. Bereits beim "Kirchenvater" Justin heißt es, der Getaufte werde bei der Taufe "wiedergeboren" (Apologie, siehe oben), obwohl die Wassertaufe doch nur das Symbol ist. So entsteht allmählich ein kirchliches "Gnadenmittel"(= Sakrament), bei dessen Durchführung sich die "Reinigung" des Lebens angeblich automatisch vollziehe. Und der Wille des Christus, nämlich der aktive Glaube, wozu z. B. die "Bereinigung" des Negativen bzw. die Versöhnung mit unserem Nächsten gehört, spielt eine immer geringere Rolle, bis alles schließlich im Lauf der Zeit gar ins Gegenteil verkehrt wird und nur noch ein passiver Glaube nötig sei. (Quelle: Der Theologe )
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