Grundlage der Beschneidung in der Thora:Die Beschneidung geht auf Elohims Bund mit Avraham (Gen 17,2ff.) zurück:
Elohim sprach zu Avraham: Du aber, du wahre meinen Bund, du und dein Same nach dir in ihre Geschlechter. Dies ist mein Bund, den ihr wahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Beschnitten unter euch sei alles Männliche. Am Fleisch eurer Vorhaut sollt ihr beschnitten werden, das sei zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Mit acht Tagen soll alles Männliche unter euch beschnitten werden, in eure Geschlechter, Hausgeborner und von allirgend Fremdem um Geld Erworbner, der also nicht deines Samens ist, beschnitten werde, beschnitten dein Hausgeborner und dein Gelderworbner, mein Bund sei an eurem Fleisch zum Weltzeit-Bund. Ein vorhautiger Mann aber, der am Fleisch seiner Vorhaut sich nicht beschneiden läßt, gerodet werde solch Wesen aus seinen Volkleuten, meinen Bund hat er gesprengt. Genesis 17, 9 - 14 |
Darum heißt Beschneidung auf Hebräisch
Berit -- "Bund"
Die Beschneidung gilt als das wichtigste aller Gebote. Die Rabbinen erklären im Talmud, daß die Beschneidung deshalb Vorrang vor allen anderen Geboten der Thora hat. Deshalb ist keine Ausnahme erlaubt. Die Beschneidung muß am achten Tag nach der Geburt eines Knaben vorgenommen werden, auch wenn dies ein
Shabbat oder sogar Y
om Kippur ist. Wenn ein neugeborener Knabe nicht gesund ist oder eine Frühgeburt ist, dann wird die Beschneidung so lange verschoben bis keine Gefahr mehr für den Säugling besteht. Die Beschneidung erfolgt am achten Tag nach der Gesundung, da in so einem Fall der Tag der Gesundung als Tag der Geburt angesehen wird.
Erwachsene Männer, die zum Judentum übertreten, müssen sich beschneiden lassen.
Im 19. Jahrhundert forderten deutsche Reformjuden die Abschaffung der Beschneidung, da diese veraltet und barbarisch sei. Sie weigerten sich, ihre Knaben beschneiden zu lassen. Heute betrachten alle religiösen jüdischen Gruppierungen und viele nichtreligiöse Juden die Beschneidung als einen wichtigen Ritus. Es gibt allerdings immer noch einzelne religiöse Juden, die die Beschneidung ablehnen.
Die Beschneidungszeremonie:Während der Beschneidungsfeier übernimmt die Kvaterin [Gevatterin, Patin] das Kind von der Mutter und übergibt es dem Kvater [Gevatter, Paten]. Der Kvater reicht das Kind dem Vater und der Vater dem Sandak [2. Paten], der auf einem für ihn bereitgestellten Sessel sitzt. Der Ehemann darf das Kind nicht unmittelbar aus den Händen der Mutter nehmen, da sie noch von der Geburt her unrein ist (s. Leviticus 12,1-5).
Sobald das Kind zur Beschneidung gebracht wird, erheben sich alle Anwesenden und rufen:
"Gesegnet, der da kommt!"
Hierauf nimmt der Mohel [Beschneidungspezialist] das Kind, legt es auf den dazu bestimmten Stuhl (den Sitz des Propheten אליהו
Elijahu) und spricht:
"Dies sei der Stuhl für אליהו Elijahu, zum Guten sei seiner gedacht. -- Auf deine Hilfe hoffe ich, Ewiger. Ich harre auf deine Hilfe, Ewiger, deine Gebote erfülle ich. אליהו Elijahu, des Bundes Engel, auf ihn sind wir vorbereitet. Er stehe zu meiner Rechten und stütze mich. Ich harre auf deine Hilfe, Ewiger. Ich freue mich über dein Wort wie einer, der reiche Beute gefunden. Reicher Friede denen, die deine Tora lieben, sie straucheln nicht. Heil dem, den du erwählst und dir nahen läßt, daß er in deinen Höfen wohne."
Man glaubt, daß bei jeder Beschneidung der Prophet אליהו
Elijahu anwesend ist, um das Kind vor Gefahren zu schützen.
Die Anwesenden antworten:
"Mögen wir erquickt werden mit der Seligkeit deines Hauses, der Heiligkeit deines Tempels."
Hierauf legt der Mohel das Kind auf den Schoß des Kvaters [Gevatters, Paten] und spricht:
"Gelobt seist du, Ewiger, unser Adonai, König der Welt, der du uns geheiligt durch deine Gebote und uns die Beschneidung befohlen."
Dann entfernt der Mohel die Vorhaut am Penis des Knaben. Dazu verwendet er das beiderseits geschärfte Beschneidungsmesser, den Kamm zur Ablösung der Vorhaut von der Eichel und den Schild
(Magen), der die Eichel vor Verletzungen beim Schneiden schützt.